Heute möchten wir auf die Frage „Welcher Broker ist für mich geeignet?“ eingehen und warum sich der Blick ins Ausland und abseits von der klassischen Hausbank oftmals lohnt. Wir wollen dir die Auswahl ein Stück weit erleichtern und zeigen dir heute die Aspekte, die wir für besonders wichtig erachten.
Der Broker Vergleich – ein ewiges Thema
Anmerkung: Es handelt sich hier nicht um eine steuerliche (oder sonstige) Beratung. Wir geben hier lediglich unsere persönliche Meinung wieder, die auch nicht durch Kooperationen o.ä. beeinflusst wurde.
Eine hohe Anzahl an Anlegern nutzt nach wie vor die Brokerdienste der eigenen Hausbank oder setzt auf etablierte, deutsche Anbieter. Hier kann sich generell der Blick ins Ausland sowie zu den modernen Brokern lohnen – zumindest schadet es nicht, hier einmal genauer zu vergleichen.
Wir haben daher im Folgenden 7 Punkte zusammengestellt, zu denen man sich bei der Auswahl Gedanken machen sollte. Wie dann das endgültige Resultat aussieht, also welchen Anbieter du wählst, kannst nur du selbst entscheiden.
1. Steuer/Steuerklärung
Das Thema Steuern bereitet wohl keinem Anleger besondere Freude, lässt sich aber nicht vermeiden. Wer hier auf die Dienste seiner Hausbank setzt, kommt in der Regel wesentlich leichter davon, als Anleger, die bei ausländischen Brokern Kunde sind.
Typischerweise gibt es hier nämlich im Frühjahr ein PDF, in welchem gezahlte Steuern, ausgenutzte Freibeträge usw. bereits ausgewiesen sind. Dieses wird lediglich der Steuererklärung beigelegt und reicht bei vielen Privatpersonen aus.
Ein ausländischer Broker hingegen wird ein solches Dokument nicht erstellen. Auch werden hier, mit Ausnahme der Quellensteuer, keine Steuern abgeführt. Diese Arbeit – Erklärung, Aufarbeitung etc. – bleibt dann an dir selbst hängen.
Insgesamt entsteht bei Brokern aus dem Ausland also mehr administrativer Aufwand. Diese sind sicherlich nervig, fallen aber, wenn man ein wenig Erfahrung mit ihnen sammeln konnte, weniger ins Gewicht, als man vielleicht denken könnte.
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2. Zeitpunkt der Steuer
Ein weiteres, oft übersehenes Detail ist der Zeitpunkt, zu dem die Steuer abgeführt wird. Das ist bei einem deutschen Broker in der Regel sofort. Verkauft ein Investor zum Beispiel seine Apple Aktien mit einem Gewinn, werden direkt 30 % abgezogen.
Ausländische Anbieter haben hier den Vorteil, dass man mit der Steuerzahlung meist bis zum Jahresende warten kann. Bis dahin kann man diesen Betrag noch gewinnbringend einsetzen. Dieses Vorgehen setzt natürlich voraus, dass man das Kapital für die Steuer trotzdem vorhält.
3. Integration mit den Finanzen
Nur wenige Unternehmen verdingen sich ausschließlich als Broker; die meisten haben das Girokonto und zahlreiche andere Leistungen im Programm. Wer sein Depot etwa bei der eigenen Hausbank hat, kommt oft in den Genuss dieses “Ökosystems”.
Denn hier lässt sich Kapital in der Regel schnell und kostenlos hin- und herschieben, anlegen, abziehen usw. Bin ich hingegen bei einem ausländischen Broker investiert, ist auch mein Geld im Ausland. Das ist – je nach Blickwinkel und persönlicher Strategie – mit Vor- oder Nachteilen verknüpft.
Seine Ersparnisse im Ausland zu haben kann Anlegern, die den deutschen Finanzmarkt kritisch sehen, zusätzliche Sicherheit geben. Gleichzeitig ist der Transfer zwischen den unterschiedlichen Konten aber oft kompliziert oder mit Kosten verbunden.
4. Kosten
Ein sehr simpler und offensichtlicher Punkt sind die Kosten für den Handel mit dem eigenen Depot. Während hier die deutschen Anbieter oft sehr hohe Preise verlangen, kannst du im Ausland in der Regel günstigere Konditionen erreichen.
Bei deiner Hausbank wirst du gerade bei kleineren Transaktionen oft besonders stark zur Kasse gebeten. Wenn du eine hohe Anzahl an Geschäften und/oder kleinen Beträgen vornimmst, sparst du bei internationalen Brokern oft erheblich.
5. Kosten für den Optionshandel
Regelmäßige Besucher unseres Blogs oder YouTube-Kanals wissen, dass wir stark im Optionshandel involviert sind. Wer hier ebenfalls einsteigen will und bei einem deutschen Broker nach den entsprechenden Kosten fragt, wird meist aus allen Wolken fallen.
Hier werden durch die Bank extrem hohe Summen verlangt, die den Optionshandel in unseren Augen fast unmöglich machen. Zwar sind auch nicht alle ausländischen Broker automatisch günstig; viele bieten jedoch die “Cash-Secured-Put”-Methode an, die einen Handel zu guten Konditionen ermöglicht.
6. Währung
Dass deutsche Banken oder Broker mit dem Euro als Währung arbeiten, versteht sich von selbst. Das macht natürlich vieles einfacher, verbaut uns aber auch einige zusätzliche Möglichkeiten.
So kann man bei ausländischen Brokern in der Regel Multiwährungskonten anlegen (oder erhält diese automatisch). Diese erlauben den Wechsel zwischen Euro, Dollar, Franken, Pfund… zu meist sehr guten Kursen und geringen Gebühren.
Das eigene Kapital kann so aufgeteilt werden, was zusätzliche Sicherheit bietet und neue Anlagemethoden eröffnen kann. Diese extreme Flexibilität ist ein deutlicher Vorteil für Investoren.
7. Sparplanfähigkeit
Sparpläne erfreuen sich bei vielen Anlegern großer Beliebtheit, denn sie können zum Beispiel den Stress des Kauf-Timings deutlich reduzieren. Bei deutschen Brokern oder der Hausbank ist das in der Regel problemlos möglich. Nutzen wir die Dienste eines ausländischen Anbieters, kann das schnell schwierig werden – viele haben schlicht keine Sparpläne im Angebot. Das kann unsere Möglichkeiten stark beschneiden und interessierte Anleger abschrecken.
Abhilfe können hier die niedrigen Kosten schaffen: da wir bei den internationalen Brokern oft nur Centbeträge pro Transaktion zahlen müssen, lassen sich eigene “Sparpläne” zusammenstellen und monatlich, quartalsweise etc. ausführen. Ob sich dieser “Workaround” finanziell lohnt und wie viel Aufwand hier entsteht, muss jedoch von Fall zu Fall und Broker zu Broker geprüft werden. Gleichzeitig ist jedoch auch nicht sichergestellt, dass ein ETF in Deutschland stets die besten Konditionen liefert!
Kaufe ich etwa US-Produkte an einer deutschen Börse, können sich die Rahmenbedingungen schnell für mich verschlechtern. Da hilft es mir auch nicht, dass der Sparplan als fertiges Produkt bei meiner Hausbank verfügbar war. Auch hier führt kein Weg daran vorbei, sich vorher genau zu informieren.
Fazit – Welcher Broker ist der richtige?
Wir hoffen, diese Punkte konnten dir als Denkanstoß dienen und dir vielleicht dabei helfen, eine Broker-Entscheidung zu treffen. Eine konkrete Empfehlung für einen Anbieter können/möchten wir dir an dieser Stelle jedoch nicht geben. Zu unterschiedlich sind die persönlichen Ansprüche, Strategien und Ziele der einzelnen Anleger. Hast du jedoch in jedem unserer 7 Punkte eine Meinung gefasst, wirst du wesentlich leichter zum richtigen Broker finden.
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