IBM war in den 90er Jahren DAS Technologieunternehmen. Während damals kein Weg an diesem Unternehmen vorbei führte, spielt die IBM-Aktie heute neben Microsoft und Co. nur eine untergeordnete Rolle. IBM zahlt eine sehr hohe Dividende von über 5%, trotzdem ist die Aktie für uns kein gutes Investment.
Im Folgenden zeigen wir eine IBM-Aktienanalyse und die Bewertung der Aktie nach Risiko-Rendite-Aspekten und fassen zusammen, warum wir sie selbst nicht im Depot liegen haben.
Hat die IBM-Aktie Zukunft? Unsere Prognose
Die langfristige Entwicklung des Börsenpreises eines Unternehmens gibt direkten Aufschluss über die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Steigen Gewinne und Umsätze, steigen in der Regel auch die Aktienkurse. Bei der IBM-Aktie sieht die Zukunft aber düsterer aus, denn seit dem Allzeithoch 2012 hat die Aktie fast 50 % verloren.
Investoren werden also auf eine Geduldsprobe gestellt. Und was tun Unternehmen oft, um ihre Investoren bei Laune zu halten? Sie zahlen eine Dividende aus.
Fundamentalanalyse: Was macht die IBM-Aktie?
Die International-Business-Machine (IBM) ist ein US-Beratungs- und IT-Unternehmen. Zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet IBM mit Beratungsdienstleistungen, Software und Hardware machen zusammen nur ca. ein Drittel aus. Für die Zukunft setzt IBM auf Cloud-Lösungen und Quantencomputer.
IBM möchte weg vom reinen Beratungsgeschäft und fokussiert sich verstärkt auf zukunftsträchtige Themen wie Cloud-Dienstleistungen. Allerdings sind sie hier spät auf den Zug aufgesprungen. Während Amazon seine AWS seit 2006 anbietet, ist IBM erst 2015 in das Cloudgeschäft eingestiegen.
Die IBM-Aktie hat große Probleme, denn trotz des steigenden Bedarfs an Digitalisierung stagnieren die Umsätze seit vielen Jahren:
Ähnlich sieht die Gewinnentwicklung aus, diese ist seit vielen Jahren rückläufig:
Der Aktienkurs würde unter normalen Umständen noch deutlich schlechter aussehen, das IBM-Management hat diesen aber durch Aktienrückkäufe optimiert:
Wie schlägt sich die IBM-Aktie in der Risiko-Rendite-Analyse?
Die IBM-Aktie läuft seit vielen Jahren rückläufig. Aber ist das erst seit dem Hoch 2013 der Fall oder ist die Aktie schon länger auch unter Risiko-Rendite-Punkten eher ungeeignet? Ein Blick auf die langfristige Analyse (2007-2020) zeigt, dass sowohl der S&P 500 als Referenzindex, als auch der XLK, der die Technologiewerte repräsentiert, IBM deutlich schlagen konnten – und das bei einer geringeren Volatilität. Microsoft als ausgewählte Einzelaktie hatte zwar eine höhere Volatilität, diese wurde aber auch mit mehr Rendite belohnt.
Interessant ist aber: In der Corona- und Finanzkrise konnte sich IBM erstaunlich gut schlagen, in beiden Fällen war die Schwankungsbreite geringer, im Fall der Finanzkrise war sogar eine bessere Rendite möglich.
Corona-Krise:
Finanzkrise:
Wieviel Dividende zahlt die IBM?
Die IBM-Aktie hat aktuell eine Dividendenrendite von über 5 % und steigert die jährliche Dividende seit 24 Jahren. Derzeit werden fast ¾ der erzielten Gewinne als Dividende ausgeschüttet. Dies ist aus unserer Sicht keine gesunde Entwicklung, denn das Geld sollte besser in neue innovative Geschäftsbereiche investiert werden.
Wenn eine Aktie solch einen Rückwärtsgang im Aktienkurs einlegt und gleichzeitig eine solch aggressive Dividendenpolitik fährt, dann ist das für uns langfristig kein gutes Zeichen. Hier werden die kurzfristigen Interessen der Investoren höhergestellt als die langfristige Entwicklung des Unternehmens.
Die IBM-Aktie analysiert von Warren-Buffett: Der $1-Test
Warren Buffett hat 2011 die Investoren überrascht und erstmals in eine Technologie-Aktie investiert. Zwischenzeitlich hatte seine Beteiligungs-Gesellschaft Berkshire-Hathaway fast 9 % aller IBM-Aktien gekauft. 2017 wurde diese Position aber wieder aufgelöst. Warren Buffett begründet seine Entscheidung wie folgt: „Als ich die IBM-Aktien vor sechs Jahren gekauft habe, dachte ich, sie würden sich in der Zeit bis heute viel besser schlagen, als sie es getan haben“.
Wir analysieren nun die IBM-Aktie mit einer von Warren Buffetts Lieblingsmetriken, dem $1-Test:
Der $1 Dollar Test von Warren Buffett ist eine Metrik, wie viel jeder einbehaltene Dollar zur Entwicklung des Unternehmenswertes beigetragen hat. Dafür teilt man die Steigerung der Marktkapitalisierung über einen längeren Zeitraum durch den einbehaltenen Gewinn. Dieser Wert sollte größer 1 sein.
Und bei der IBM-Aktie ist das Ergebnis des $1-Test von Warren Buffett ein negativer (!) Wert von $ -0,6. Was erst einmal dramatisch klingt, ist einfach zu erklären: Die Aktie hat seit 2010 im Kurs nicht zulegen können. Außerdem wird ein Großteil des Gewinns als Dividende ausgeschüttet. Somit schneidet die IBM-Aktie auch bei dieser Metrik nicht besonders gut ab.
Fazit
Dividendenrendite ist nicht alles. Und IBM ist dafür ein Paradebeispiel, denn trotz hoher Dividendenrendite ist die Gewinn- und Umsatzentwicklung rückläufig. Der Kurs wird durch Aktienkäufe besser dargestellt als er in Wirklichkeit ist. Das Geschäftsmodell ist eingestaubt und die IBM-Aktie spielt in der IT-Welt nur eine untergeordnete Rolle. Für uns die IBM-Aktie daher ganz klar keinen Kauf wert.
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Peter Hecht meint
IBM ist für mich eine klassische Niete. Dümpelt seit Ewigkeiten in meinem Depot herum. Jetzt habe ich mich aber davon getrennt, auch dank eurer guten Infos! Viele Grüße, Peter
Hannah Schwindt meint
Ich auch, kein Wachstum und dieses kurzfristige „Aktionär glücklich machen“ kann langfristig nicht gut gehen.
Hannah